Am 31. Januar 2024 fand die 3. Fachtagung des Aktionsbündnis Biodiversität mit dem
Thema „Trittsteine für Artenvielfalt im Landkreis Görlitz“ an der Stiftung IBZ St. Marienthal
statt. Über 100 Teilnehmende aus der Forschung, der Landschaftspflege und
Landwirtschaft, aus Gemeinden und Behörden, aus dem haupt- und ehrenamtlichen
Naturschutz und viele andere Naturinteressierte nahmen teil.
Nach der Begrüßung und Eröffnung der Veranstaltung durch den Stiftungsvorstand des
IBZ, Herrn Gregor Schaaf-Schuchardt, folgten Grußworte von Referatsleiter Dr. Thomas
Gröger vom Sächsischen Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft sowie Dezernent Thomas Rublack vom Landkreis Görlitz. Beide Grußworte zielten auf den flächenbezogenen Naturschutz ab und besonders die Bedeutung der Maßnahmen vor Ort.
Der Einführungsvortrag von Professor Dr. Willi Xylander (ehemaliger Direktor des Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz) beschrieb die Vielfalt von Migrationsphänomenen im Tierreich, die Konsequenzen von Wanderungsbarrieren und die Möglichkeiten, durch Zielarten-spezifische Maßnahmen, Wanderungskorridore und Trittsteinbiotope Populationen miteinander zu verbinden und genetische Verarmung zu vermeiden. Anhand der Zielarten Haselmaus und Braunkehlchen zeigte im Anschluss Regionalkoordinator Andy Paul vom Landschaftspflegeverband Zittauer Gebirge und Vorland e. V. an konkreten Beispielen, wie die Fragmentierung der Kulturlandschaft Artbestände isoliert und wie mit landschaftspflegerischen Maßnahmen die Isolation aufgehoben werden kann, aber auch welche Widerstände und Probleme der Umsetzung entgegenstehen. Vor der Mittagspause referierten Sophie Löbel und Sven Riedl von der LfULG zu Finanzierungsmöglichkeiten und Beratungsangeboten für Naturschutzmaßnahmen im Rahmen verschiedener Förderprogramme (wie Betriebsplan Natur, RL NE und FRL AUK/2023).
Das Nachmittagsprogramm startete mit einem Vortrag zu unterschiedlichen Aspekten der Agro-Forstwirtschaft durch den Geschäftsführer der Deutschen Agroforst GmbH, Wiesenburg, Herrn Dr. Philipp Gerhardt, der unterschiedliche nutzungsintegrierte Lösungsansätze zur Verbesserung der Biodiversität in der Baumfeldwirtschaft vorstellte. Er zeigte, wie die Agro-Forstwirtschaft vor dem Hintergrund des Klimawandels eine Option darstellt, Erträge zu sichern und gleichzeitig durch die Anlage von Feldgehölzen, ohne Ertragseinbußen, Trittsteinbiotope zu schaffen. Der zweite Teil des Nachmittagsprogramms bestand aus Kurzvorträgen unterschiedlicher Akteure von Forschung-, Naturschutz- und Landschaftspflegemaßnahmen in der Oberlausitz, z. B. mit anwendungsorientierten Beispielen von Maßnahmen in einem privaten Naturschutzprojekt, zu rechtlichen Rahmenbedingungen, zum Leitfaden Biotopverbund bis hin zur praktischen Umsetzung im Verbundprojekt MoSaikTeil. Lisa Lahr vom Aktionsbündnis Biodiversität der Stiftung Internationales Begegnungszentrum leitete die Abschlussdiskussion, die unterschiedliche Aspekte der Tagung aufscheinen ließ.
Landwirt/-innen, Landschaftspfleger/-innen, Gemeindevertreter/-innen und Naturschützer/-innen konnten mit den Vertreter/-innen der Geldgeber und Behörden in einen offenen Austausch auf Augenhöhe gehen, Probleme bei den Diskussionen im Plenum, aber auch im informellen Gespräch in den Pausen ansprechen, divergierende Positionen austauschen und lösungsorientiert nach neuen Ansätzen und Kompromissen suchen. Der spontane Rücklauf nach Abschluss der Veranstaltung zeigte, dass viele der Anwesenden eine Teilnahme auch bei weiteren Veranstaltungen des Aktionsbündnisses Biodiversität planen. Das Konzept der Fachtagungen des Aktionsbündnis Biodiversität, die neben thematisch breit gefächerten Vorträgen zu unterschiedlichen Themen viel Zeit der Akteure vor Ort für Diskussionen und Vernetzung lassen, hat sich somit bewährt und etabliert.
Wir danken allen Teilnehmenden, Referentinnen und Referenten, sowie dem gesamten Team der IBZ-Betriebs-GmbH für den reibungslosen Ablauf dieser, aus unserer Sicht, sehr gelungen Fachtagung!